Kurbeln für das Glühen
- Von Jens
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Braucht man nicht? Klar. Viele haben einen Gasgrill und können daher darauf verzichten. Und die meisten Kohle- und Brikettliebhaber arbeiten mit Anzündkaminen. Gerade die sind super praktisch und schnell. Also benötigt man hier auch kein Handkurbelgebläse? Unterschreiben möchte ich diese Aussage aber nicht.
Der Anzündkamin kommt tatsächlich ohne zusätzliche Luftzufuhr aus. Die Zeit, die er zum Durchglühen benötigt, ist jedoch deutlich länger, als die, die ich benötige, um das Fleisch und die Würstchen (meine Kinder stehen auf Krakauer) aus dem Haus zu holen. Und dann heißt es warten und warten und hungern und hungern.
Die Wartezeit lässt sich mit dem manuellen Gebläse allerdings dramatisch verkürzen - auch wenn`s mal wieder schnell gehen muss, so z.B. bei unerwartetem Besuch der Schwiegereltern, die nur allzu gut wissen, dass man immer leckere Sachen zu Hause hat und daher auf das Essen im ICE-Bordrestaurant verzichtet haben. Und man selbst kommt auch schneller ans Ziel Fleisch.
Aber es gibt auch noch die dritte Gruppe, die ihren Grill ohne Grillkamin anzündet. Die Gruppe, die im Grill die Holzkohle zu einer Pyramide schichtet (zu einem Haufen schichten hört sich zu unlecker an) und darunter den Anzünder platziert. Für diese Puristen bedeutet das Kurbelgebläse gleichmäßig durchgeglühte Kohle, die einheitlich an jeder Stelle ihre hohe Hitze abgeben kann. Perfekt erreicht man das tatsächlich nur unter Zugabe von Luft: klassisch mit dem Blasebalg, modern mit der elektrischen Luftpumpe oder halt bequem und immer verfügbar mit der Handkurbelgerät.
Und es gibt die Griller, die einen Grillevent überall dort feiern, wo sie gerade sind: am Strand, auf der Liegewiese, beim Ausflug - weil`s einfach überall schmeckt, weil`s Laune macht mit Freunden zu grillen, weil`s nicht die frittierten Currywürste vom Imbiss sein dürfen. Hört sich widerlich an, schmeckt auch so. Ich musste mich auch erst einmal daran gewöhnen, als ich in den Norden zog. Sorry, meine norddeutschen Freunde, aber Würstchen frittieren geht gar nicht. Egal, wo das Ziel liegt, beim Ausflug lässt sich ein Gasgrill einfach nicht mitnehmen, es sei denn, man verfügt über einen vollausgestatteten Roadshow-Truck.
Die Ausstattung beim Ausflugsgrillen ist daher auch minimalistisch. Und hier kommt das Kurbelgebläse mit all seinen Vorzügen zum Einsatz. Es ist deutlich kleiner als eine 357 Magnum (und verfügt zumindest beim Feuermachen über eine höhere Effizienz), absolut leicht und spart Zeit. Schnell lecker zubereiten - so geht es.
Die Spitze des Handkurbelgebläses ist durch ein Metallröhrchen gegen zu starke Hitze geschützt, so dass der Kunststoff nicht schmilzt, wenn man mit dem Gerät zu dicht an die Glut kommt.
Die Handkurbel ist jedoch der Schwachpunkt. Beim schnellen Drehen löst sie sich immer wieder aus der Aufnahme, kann aber einfach wieder eingesteckt werden. Bringt einen aber immer wieder aus dem Vorgang und ist absolut nervig. Hier helfen ein oder zwei Tropfen Sekundenkleber und das Ding sitzt bombenfest.
Der andere Nachteil liegt in der Haltbarkeit der Kurbel. Mir bricht sie regelmäßig ab, als Ersatzteil ist sie zumindest nicht bei Hersteller zu erhalten. So verschleiße ich auch regelmäßig zwei Handkurbel-Gebläse pro Jahr. Das lässt sich bei so einem Billigartikel zwar verschmerzen, ist aber nicht zuletzt auf Grund des eigentlich vermeidbaren Plastikmülls ärgerlich.
Da es sich um eine Vierkantaufnahme handelt, sollte es jedoch möglich sein, eine viereckige Metallstange abzulängen und entsprechend zu biegen. Das Gerät wäre somit über einen langen Zeitraum nutzbar. Ich habe es allerdings nie gemacht und statt dessen immer gleich zwei Gebläse gekauft. Die Zeit, die ich zum Basteln benötigt hätte, verbrachte ich lieber mit einem Flens in der Hand träumend vor den Kohlen.
Übrigens, mit dem Gerät unterstütze ich auch das Anzünden meines Terrassenkamins und auch Kaminöfen lassen sich so schneller anfeuern.